Die Nase

(Chondrostoma nasus) lebt gesellig. Doch größere

Schwärme von tausenden Fischen findet man heute so gut wie nicht
mehr. Die Nase gilt als gefährdet, denn ihre Bestände gehen weiter
zurück. Neben chemischen Belastungen der Gewässer leidet sie unter
Schwellen und Wehren, die ihre Laichwanderungen in Seitenflüsse
verhindern. Zu ihrem Schutz muss der freie Zugang zu allen Gewäs-
sern wiederhergestellt werden.
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Viele Diskussionen drehten sich in den letzten Jah-
ren mehr um den Schutz vor Flüssen als um den
Schutz der Flüsse. In den Medien verdrängten Hoch-
wasser-Bilder diejenigen toter Fische in vergifteten
Gewässern, früher die Symbole für den Frevel der
Menschen gegen die Natur.
In die Schlagzeilen schafften es einige Positivmel-
dungen, etwa in den Rhein zurückkehrende Lachse
oder die neue Badequalität der Münchner Isar.
Doch solche kleinen Verbesserungen ändern wenig
an der erschreckenden Situation unserer Flussna-
tur. Durch frühere und heutige Eingriffe ist mehr als
jede dritte Fischart in Bayerns Flüssen vom Ausster-
ben bedroht, rund 80 Prozent aller Fluss-Auen sind
zerstört. Und neue große Gefahren drohen, etwa
die weitere Verbauung der Donau (Seite 12).
Hoffnung für die Flüsse kommt aus Brüssel.
»Wasserrahmenrichtlinie«, ein trockener
Begriff bringt Schwung in den Schutz des
nassen Elements. In Bayern jedoch scheint die
Staatsregierung jetzt ein altbekanntes Spiel
von Blockade und Verwässerung beginnen zu
wollen (ab Seite 8).
Dabei darf beim Schutz unserer Gewässer keine
Zeit vergeudet werden. Von den Lebensadern
unseres Landes hängen nicht nur Trinkwasser und
Erholungswert ab. Sie sind auch für die Artenviel-
falt von entscheidender Bedeutung. Ein faszinie-
rendes Beispiel vom Leben im Wasser – und seiner
Gefährdung – geben unsere »stummen Fische«,
Quelle:
[2-05] Natur+ Umwelt BN-Magazin
Manfred Gößwald, leitender Redakteur